Am Sonntag, den 26. November 2017 fand in der Kirchengemeinde Bad Reichenhall ein Gottesdienst mit Bezirksältester Thomas Stampf (Leiter des Kirchenbezirks Rosenheim) statt. In diesem Gottesdienst wurden die beiden Kirchengemeinden Freilassing und Bad Reichenhall zusammengeführt.
Die Mitglieder der Kirchengemeinde Freilassing besuchen schon seit einiger Zeit die Gottesdienste und Veranstaltungen in der Kirchengemeinde in Bad Reichenhall. Zum einen liegt das daran, dass beide Gemeinden seit 2007 von einem gemeinsamen Vorsteher geführt werden - von März 2007 bis Dezember 2009 durch Evangelist i.R. Stöckl und seit Dezember 2009 durch Evangelist Jürgen Schubert – und somit bereits regelmäßig gemeinsame Aktivitäten stattfanden (z. B. Gottesdienste an Fest- und Feiertagen sowie Gemeindefeste); zum anderen war das Kirchengebäude in Freilassing vor einigen Wochen so baufällig geworden, dass aus Sicherheitsgründen darin keine Veranstaltungen mehr stattfinden durften.
Die Überalterung der Gesellschaft hält auch vor den neuapostolischen Kirchengemeinden nicht inne. Die persönliche Seelsorge der Gläubigen, eine Besonderheit der Neuapostolischen Kirche, konnte nicht mehr in ausreichendem Maß durch die ehrenamtlich tätigen Amtsträger der Gemeinde Freilassing gewährleistet werden, sodass zusammen mit den Gemeindemitgliedern beschlossen wurde, die Kirche in Freilassing zu schließen und mit Bad Reichenhall zusammen zu gehen.
Fast alle der ca. 45 Gläubigen aus Freilassing werden nun in Bad Reichenhall die Gemeinde vergrößern und zu einem aktiven und lebendigen Gemeindeleben beitragen – sei es nun im neuen großen Chor oder Orchester, die den Gottesdienst an diesem Sonntag bereits feierlich umrahmten oder in der Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung und den vielen Aufgaben zum Erhalt und der Pflege der Kirche und Außenanlagen. Einige wenige Freilassinger werden zukünftig aus Entfernungsgründen die neuapostolischen Gemeinden Braunau bzw. Salzburg besuchen. Dazu zählt auch Diakon Schwab mit seiner Familie, der von Bezirksältester Stampf im Gottesdienst als Amtsträger der Gemeinde verabschiedet wurde. Als Amtsträger für die Gemeinde Bad Reichenhall wurde Priester Ziegler bestätigt.
In seiner Predigt, der das Bibelwort aus dem Paulusbrief an die Römer 5, 1-2 zu Grunde lag, ging der Bezirksälteste darauf ein, dass die Schließung der Gemeinde Freilassing für viele Gläubige, aber auch für ihn selbst und die Amtsträger, ein schmerzlicher, mit Wehmut verbundener Abschied ist. Viel lieber würde man als Amtsträger neue Kirchen bauen und öffnen, um den gestiegenen Platzbedarf zu befriedigen, führte der Seelsorger aus. Erst vor zehn Jahren mussten die beiden Kirchengemeinden Laufen und Freilassing fusionieren, damit ein aktives Gemeindeleben aufrechterhalten werden konnte. Aber die Gemeinde darf fest daran glauben, dass der Trost und Segen Gottes, den sie in Freilassing oder Laufen in den zurückliegenden Jahren erleben durfte, in die Gegenwart und Zukunft mitgehen. Der neuen Gemeinde brachte der Bezirksälteste als Basis für die gemeinsame Zukunft Psalm 22, 26 entgegen: „Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.“ In einem anschließenden Gebet erbat er einen besonderen Segen, Kraft und Trost von Gott für die neue, große Kirchengemeinde und erinnerte an den Gottesdienst mit Stammapostel Schneider am 19. November 2017 in dem die Kernaussage war: Gott ist da und wir dürfen auf ihn vertrauen! So wie Abraham als er von Gott in ein Land geschickt wurde, das er nicht kannte. Aber da er Gott vollkommen vertraute, machte er sich ohne zu zögern auf den Weg dorthin.
In seinem Predigtbeitrag ging Vorsteher Jürgen Schubert darauf ein, dass er zum Amtsantritt vor acht Jahren von den Gemeindemitgliedern zwei Lebkuchenherzen mit den Gemeindenamen geschenkt bekommen hatte. Diese hängen seither über seinem Schreibtisch und er versicherte der Gemeinde, dass auch weiterhin alle Gläubigen in seinem Herzen ihren Platz haben werden.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde im Foyer ein Buffet mit vielen liebevoll zubereiteten Snacks und Getränken aufgebaut, sodass alle sich noch stärken konnten, während anregende Gespräche geführt wurden und bevor man sich wieder auf den Nachhauseweg machte.